Praxis

Aus meiner «Werkstatt»
-  auch panic room genannt

Auf dieser Seite stelle ich ausschließlich Modellbauarbeiten im Maßstab 1:22,5 vor, die zudem als Anregung für einen Nachbau dienen sollen. Dabei handelt es sich sowohl um die Vorstellung von Bauschritten als auch von vollendeten Modellen. Die Qualität mancher Abbildung ist nicht so überwältigend und bitte diesen Umstand zu entschuldigen.


Nebengebäude    l    Lichtenberg und Hölle

Diese Art von Gebäuden befanden sich ausnahmslos auf allen Stationen, ganz gleich ob Regel- oder Schmalspurbahnen, und waren bis in die Epoche III hinein in «Betrieb»; bei der Höllentalbahn (HTB) sogar bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1979. Erst mit dem Umbau der Lichtenberger Station im Jahr 1988 zu einem Informationszentrum (Bahnhof Hölle wurde im April 1979 komplett abgerissen) installierte man eine neuzeitliche Anlage im Eingangsbereich des einstigen Warteraums.
Alle vorgestellten Nebengebäude sind Rekonstruktionen auf Basis eines noch vorhandenen Fundaments in Lichtenberg (wer suchet, der findet), sowie alten Fotos und Aussagen von Zeitzeugen. Meine Modelle sollen zeigen, wie diese Nebengebäude einmal tatsächlich aussahen (siehe auch Revision)! 

Bild 3.1
Abort Lichtenberg - noch ohne Gaslaterne. Der Sichtschutz war in
dieser Ausführung in Lichtenberg bis zum Jahr 1925 vorhanden.


Bild 3.2
Das fertige Modell des Lichtenberger Nebengebäudes im abendlichen Gaslicht …


Bild 3.3
… und bei Tageslicht.


Bild 3.4
Etüde für das manuelle Biegen einer Dachrinne aus Aluminium.


Bild 3.5
Abort Hölle: Stellprobe der aus MDF gelaserten Zwischen- und Innenwände.


Bild 3.6
Anpassen der bereits fertiggestellten Fachwerkteile.


Bild 3.7
Alles passt!


Bild 3.8
Anstrich der Zwischenwände mit Dispersionsfarbe, wie im richtigen Leben!


Bild 3.9
Innenanstrich: Habe fertig!


Bild 3.10
Innenausbau und Endmontage der Fachwerkteile.


Bild 3.11
Stellprobe mit fertig verfugtem Grubenzugang (links).


Bild 3.12
Alles drin!


Bild 3.13
Noch ist es im Abort Hölle zappenduster.


Bild 3.14
Das Nebengebäude mit Sichtschutz (Länderbahnzeit 1901-1920).


Bild 3.15
Fäkaliengrube: Deckel zu, Nase hat Ruh'.


Bild 3.16
Das Fundament ist zur endgültigen Aufnahme des Nebengebäudes fertig.


Bild 3.17
Noch einmal ein Blick in's Innere der Fäkaliengrube.


Bild 3.18
Ausrichten der beweglichen Türen.


Bild 3.19
Elektroinstallationen im Abort Hölle um 1925. Dazu mussten die Fenster
ausgebaut werden, was bei einer Vierpunktleimung schadlos vonstatten ging.
Mit Innenbeleuchtung wirkt das Nebengebäude viel besser als mit Gasbeleuchtung
wie beim Abort Lichtenberg
(siehe Bild 3.2 und 3.3).


Bild 3.20
Detailstudie der nachträglichen Elektroinstallation um 1925.


Bild 3.21
Der Verteilerkasten ist zum einfachen Aufstecken.


24. September 2014
Heuer gibt es Neues vom Nebengebäude Hölle zu vermelden, denn das Abortgebäude ist bis auf die Fallrohre fertig! Dieses Nebengebäude wurde zusammen mit dem Lichtenberger NG schon auf einer Ausstellung am 13. und 14. September 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt und fand dabei sehr großes Interesse, angesichts der ansprechenden Präsentation und Modellbaukunst (räusper). Auch manches Lob konnte ich vernehmen, was meine Modellbahnerseele gerne hörte.

Das Modell ist beleuchtet, hat bewegliche Türen und eine zu öffnende Klappe mit tiefem Einblick in die Fäkaliengrube, und hat auch im Inneren allerlei Details aufzuweisen. Die nach Vorbildmaß mithilfe von Stabhölzern von Hand gebogenen Dachrinnen sind aus Kupferblech (0,1 mm), und wurden mit handgefertigten Rinneneisen verlötet und montiert. Das war zwar eine sehr aufwendige Arbeit, allerdings ist das Ergebnis schlicht und ergreifend umwerfend.

Bei der Herstellung der steckbaren Fallrohre bin ich etwas ins Stocken geraten, was einfach daran liegt, dass ich trotz allem empirischen know-how partout die 40º-Bögen nicht faltenfrei hinbekomme. Der letzte Versuch war der beste (siehe Foto). Messingrohre konnte ich problemlos biegen, aber die Wandstärken sind mir für fine scale Modellbau einfach zu hoch (0,45 mm), da lob ich mir das 0,1 mm Kupferblech. Auch die Stutzen an den Dachrinnen sind handgerollte, verlötete Rohre aus Kupferblech. Die finalen Fallrohre sind nun 3 mm ∅ und die Stutzen 2,6 mm ∅ (gerundete Maße), welche sich aus der Berechnungsgrundlage (Schwerkraftentwässerung > Physik: Mechanik fester Körper) aufgrund der Dachflächen ergeben. Die entsprechenden Durchmesser können der Tabelle entnommen werden.



Die Dachflächen meiner Mini-Originale betragen je Seite 13,5 qm zum Vorbild, also insgesamt 27 qm, anstatt 40 qm je Seite bei maximal 10 l/qm. Die Fallrohre besitzen im Maßstab 1:22,5 einen Durchmesser von 3 mm auf (2,5 mm hätten ausgereicht). Somit hält die Dachentwässerung auch „Starkregen” stand.

Bild 3.22
Versuchsanordnung v. l. n. r.: Fallrohr aus 0,1 mm Kupferblech auf
notwendigen Durchmesser gerollt und verlötet, Fallrohr mit
eingestecktem 40º Bogen, Messingrohr 4 mm und Messingrohr 3 mm.
Das Biegen von Messing- und Kupferrohren mit einem Durchmesser
von 2,3 mm 4 mm gelingt mit dem Tubing Bender ganz hervorragend.


Soweit der Stand der Dinge. Nun folgen ein paar «Schnellschüsse» vom fertigen Modell und wünsche viel Spaß beim Betrachten.

Bild 3.23
Fiat Lux: So schön kann ein innenbeleuchtetes Modell wirken, wie z. B. hier im
Pissoir. Zu sehen sind auch die erwähnten Stutzen am Ende der Dachrinne,
an denen die Fallrohre befestigt werden.


Bild 3.24
Auch auf dem Abort bleibt nichts mehr im Dunkeln.


Bild 3.25
Nach einem Foto von 1925 habe ich die Begrünung angelegt,
die witziger Weise in regelrechter Spalierform gepflanzt waren,
was wohl an der einstigen «Preußischen Bauaufsicht» lag.


Bild 3.26
Dieses Foto zeigt den Eingang zum Pissoir des Nebengebäudes.
Die Schutzwände entsprechen der Ausführung zur DRG-Zeit.


Bild 3.27
. . . und noch einmal aus der Vogelperspektive . . .


Bild 3.28
. . . ebenso die Rückseite mit Zugang zur Fäkaliengrube.


Bild 3.29
Die Klappe hoch und dennoch keine Gerüche? Warum das so ist,
zeigt die nächste Aufnahme.


Bild 3.30
Generell waren bei derartigen Zugängen zusätzliche Einsätze eingelassen,
die u. a. Utensilien zum Reinigen aufnahmen, wie z. B. Besen und Haken, aber
hauptsächlich sollten sie unerwünschte Ausdünstungen verhindern. Erst nach
dem Herausnehmen gab's die „volle Brise“. Der Besen dient einstweilen
als Stütze und wird später in den hinteren Einsatz zurückgelegt.


Noch ein kurzer Blick zurück in die Vergangenheit, der uns das Nebengebäude zur Zeit um 1905 zeigt. Die Aufnahme ist höchstwahrscheinlich an einem Werktag entstanden, wenn man die geöffneten Schiebetüren am Güterboden beachtet. Die abgestellten Karren zeugen ebenfalls davon.

Bild 3.31
Station Hölle mit Nebengebäude anno 1905 (Fotoausschnitt).
Ansichtskarte (Echt-Foto): Sammlung Horst W. Bauer


Neue Heimstatt    l    Nebengebäude Hölle

25. Dezember 2017
Das Nebengebäude Hölle hat seit Anfang November 2017 eine neue Heimstatt und freue mich, dass sich das Modell in guten Händen befindet. Was mir bleibt, sind Erinnerungen an viele Stunden Bastelspaß und jede Menge Fotos.


Empfangsgebäude    l    Station Lichtenberg

Zu den Stationsgebäuden gibt es nicht mehr viel zu sagen, ist schon alles auf den anderen Seiten geschrieben. Eines möchte ich jedoch noch erwähnen. Die Stationsgebäude habe ich allesamt in der Bauform II (1908-1937) aufgebaut und sind absolut maßstäblich.
Dieses Empfangsgebäude stelle ich auch noch einmal ausführlich im Link Revision vor. Im Moment erfährt das Modell eine komplette Instandsetzung vom Fundament bis zum Dach.

Bild 3.32
Einfalzen von Streben und Türriegel.


Bild 3.33
Überprüfung - alles korrekt!  ☺


Bild 3.34
Zusammenbau der Sprengwerke für die Güterrampe.


Bild 3.35
Einfalzen der Eckstrebe im Bereich Wartesaal.


Bild 3.36
Eingang zum Wartesaal mit Abfasungen am Fachwerk.


Bild 3.37
So sah einmal der Wartesaal des alten Modells von der Station Lichtenberg aus.


Bild 3.38
Detailstudie Fachwerk mit wartenden Passagieren.


Bild 3.39 a
Sprengwerk im Güterboden.


Bild 3.39 b
Blick auf das vorzüglich lasergravierte Mauerwerk als Ergänzung zum Bild 3.39 a.


Bild 3.40
Fachwerkkonstruktion Güterrampe mit eingefalzten Sprengwerken.


Bild 3.41
Fast fertig - nur, wo ist die verflixte Treppe?


Bild 3.42
Stellprobe aller Fachwerkwände.


Empfangsgebäude    l    Station Hölle

Diese Station ist zurzeit mein absoluter Favorit und freue mich schon «riesig» auf die Fertigstellung des Modells. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass alle auf dieser Seite eingestellten Fotos nicht dem aktuellen Stand entsprechen.

Bild 3.43
Laserteile für Dienstraum und Wartesaal der Station Hölle.


Bild 3.44
Low-key vom fertigen Unterbau und Innenanstrich.


Bild 3.45
Spitz, pass auf!


Bild 3.46
Das Wasser kocht!


Bild 3.47
Die grundlackierte Holzvertäfelung wartet auf ihren finalen Anstrich.


Bild 3.48
Innenausbau kurz vor der Vollendung. Der Ofen ist nur ein Platzhalter und wird
wie im Original durch einen Kachelofen ersetzt (Referenzfoto am Schluss).


Bild 3.49
„Suavis laborum est praeteritorum memoria”
«Süß ist die Erinnerung an vergangene Mühen»


Bild 3.50
Das Verfugen des Schornsteins erfolgte mit Hilfe von Feinspachtel aus der Tube.


Neue Heimstatt    l    Station Hölle

25. Dezember 2017
Die Station Hölle hat seit Anfang August 2017 eine neue Heimstatt und freue mich, dass sich das Modell in guten Händen befindet. Was mir bleibt, sind Erinnerungen an viele Stunden Bastelspaß und jede Menge Fotos (siehe dazu auch PDF Bausatz Station Hölle).


Referenzen    l    Fotos und Literatur

Wer maßstäblichen und streng nach Vorbild orientierten Modellbau betreibt, ist auf jede Form von Informationen angewiesen, um das angestrebte Vorhaben korrekt umzusetzen. Das obligatorische Maßnehmen am Vorbild lasse ich einmal außer Acht.
Deshalb weiß ich es zu schätzen, dass es Menschen gibt, die Informationen aus ihrem Fundus unentgeltlich zur Verfügung stellen, auch zur Veröffentlichung (entsprechende Genehmigungen liegen mir schriftlich vor!). Dafür an dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen Dank!

Referenz Kachelofen

Bild 3.51
Kachelofen im Lichtenberger Stationsgebäude um 1984.
Foto: Dieter Brandl (mit freundlicher Genehmigung)


Referenz Hp1

Vor langer Zeit berichtete ich in Hp1 - Eisenbahnmodellbau heute, erschienen in der Willy Kosak Verlagsgesellschaft mbH, über die Geschichte der fränkischen Höllentalbahn, wo man in den Ausgaben 17, 18, 19 und 26 auch viele meiner Zeichnungen finden kann.





Abbildungen aller Ausgaben von Hp1 - Eisenbahnmodellbau heute
mit meinen Zeichnungen, Illustrationen und Texten über die
«Fränkische Höllentalbahn» als Top-Thema.


panic room
Ein besonders gesicherter/geschützter Raum innerhalb eines Hauses,
der ein autarkes Lebenserhaltungs- und Kommunikationssystem aufweist.



Modellbau und Fotos: Horst Wilhelm Bauer

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