Revision 2

Aus Alt mach Neu - Teil 2


Im zweiten Abschnitt zeige ich weitere „Schnellschüsse“ von den Instandsetzungsarbeiten an der Station Lichtenberg, wenn auch zeitversetzt (Bilder vom April, Mai und August 2015). Das tut der Sache aber keinen Abbruch und setze die Berichterstattung mit Schnellschüssen vom kreativen Schaffen in meiner “Werkstatt“ - auch panic room genannt - fort.


Instandsetzung    l    Station Lichtenberg

18. September 2015

Bild 4.46
Der Wartesaal mit abendlicher Beleuchtung. Die Lampen sind Kugelleuchten von Beli-Beco,
aber mit LED 8001 aufgepeppt. Obwohl H0 (100601), passt in diesem Fall alles wunderbar
zur Baugröße 2. Zum Vergleich der Lichtfarbe siehe auch Bilder 4.37 und 4.38 in Revision 1,
wo alles sehr ins grünliche ging.


In dieser Einstellung sind viele Details der Deckengestaltung gut erkennbar.


Hier noch einmal die Deckenausführung mit Blick auf das große Bogenfenster.


Bilderserie von der Rampenkonstruktion. Alle Deckleisten sind montiert und
lackiert, sodass der Einbau nun erfolgen konnte. Das letzte Bild zeigt auch ganz
gut die Dübelung der Sparren.


19. September 2015

Den Übergang vom Dienstraum in den Güterboden zeige ich deshalb, weil zwischenzeitlich
die Stromkabel in den Kopf der Holzwand (links neben Güterbodentür) in einen zuvor
eingearbeiteten Schlitz eingezogen wurden. Ganz unten unter der Rollschicht erkennt man
noch schwach das Kabelrohr, welches auf die andere Seite zum Schaltkasten läuft.


Güterboden mit weiteren Details vom Fundament und Rampe. Das Fundament aus Styrofoam (blau)
ist ein originalgetreuer Aufbau nach Fotos, die ich im April 1998 (!) gemacht habe. Das gilt für das gesamte Fundament.


Es folgt die nervenzehrende und zeitraubende Arbeit an der Rampenkonstruktion, die mit ...


... dem Einkürzen der Säulen auf die notwendigen Maße begann. Durch
das Einpassen hingen die vorderen Säulen zunächst noch etwas in der Luft.


Durch die unterschiedlichen Höhen der Säulensteine - wie auch beim Original (siehe Bild 4.45) -
wurden Arbeiten notwendig, welche sich vom Umfang her gesehen so nicht erahnen ließen.
Jedenfalls habe eine komplette Woche damit verbracht, alles in's Lot zu bringen. Zudem wurde
die Rampenkonstruktion auch noch mit dem Fachwerk verübelt.
Das sollte die nächsten 100 Jahre halten. ;-)


Nach dem Verzapfen der Rampe mit dem Fachwerk und Fundament wurde mithilfe
einer Waage geprüft, ob alles im „Wasser“ steht. Dem ist so!


Ebenso verhält sich das Ganze über die Giebelbreite hinweg. Fertig! Der Nächste, bitte!


Letzte Prüfung
20. September 2015

Allmählich geht die Instandsetzung der Station Lichtenberg in die letzte Runde, was mich erfreut. Für die allerletzte Prüfmaßnahme am Bau hatte ich einen Dachdummy aus Fotokarton angefertigt, um auch noch einmal alle Winkel der Dachkehlungen zu prüfen. Und wie sollte es anders sein, alles stimmt. Allerdings wird die richtige Eindeckung dann leichter vonstattengehen, als das mit dem Steinpappdach der Fall war, weil dann alle Sparren fest montiert und darauf alle 1 x 2 mm Dachlatten (insgesamt 27 Meter!) befestigt sind.
Nachfolgend weitere Bilder von der im Werden begriffenen Station Lichtenberg, wozu ich gute Unterhaltung wünsche.


Bislang eher stiefväterlich gewürdigt: Die Ostseite der Station. Am Ende ist die im Original aus
Beton gegossene Rampe mit einem Stoßschutz aus einem Winkelprofil (schwarz) erkennbar.


Stationsbeleuchtung
Für die Innen- und Außenbeleuchtung wurden ausschließlich Produkte der Firma Beli-Beco verwendet, und zwar aus dem Spur 1 und H0 Sortiment; wobei die H0-Kugelleuchten (ehemals Art.-Nr. 100601) mit LED 8001 modifiziert wurden. Wahrscheinlich wird jetzt der eine oder andere etwas stutzen, kann aber versichern, dass die verwendeten Lampen einwandfrei zum Modell passen. Die Kugelleuchten (100601) zum Beispiel entsprechen in 1:22,5 dem Durchmesser der Originalleuchten!
Die für die Beleuchtung notwendigen Kippschalter wurden versenkt eingebaut, sind aber jederzeit ausbaubar, z. B. für einen stationären Einbau der Station, weil der gesamte Schaltkasten lediglich angeschraubt ist; ausreichende Kabellängen wurden ebenso berücksichtigt. Nach der Geländegestaltung sieht man vom Schaltkasten nur noch die Kippschalter.
Die gesamte LED-Beleuchtung der Station erfolgt mit einer Spannung von 3,2 Volt Gleichstrom durch einen Trafo von Steger (Art.-Nr. 07-310-0).


Dieses Bild zeigt aus anderem Blickwinkel noch einmal alles. Und wer genau hinschaut,
erkennt im Wartesaal den originalen Nachbau des Kachelofens durch das linke Fenster, wie er
einmal vorhanden war. Bei der Erweiterung 1937 wurde der Kachelofen nach rechts versetzt,
und zwar dorthin, wo sich auf diesem Bild die Ecksäule befindet. Original siehe hier.


Noch einmal die Rampe aus Beton mit Blick auf die überdachte Rampe am Gleis.


Referenzfoto zum Thema Rampe aus Beton.
Foto: Dieter Brandl (Mit freundlicher Genehmigung)


Auch das Fundament auf der Ostseite wurde anhand von vielen
Fotos originalgetreu nachgebaut. Die Abformung erfolgt mit Silikon.


Referenzfoto für das Fundament, Freigebinde und Kamin (Bilder 4.64 - 4.66 - 4.69).
Foto: Dieter Brandl (Mit freundlicher Genehmigung)


Als weitere Arbeiten an der Ostseite folgen noch die Schiebetüren und das Freigebinde
am Abstellraum. Danach setze ich die Fachwerknägel und schließe alle Schadstellen
in den Ausfachungen mit Feinspachtel.


Zwischendurch mal ein paar Detailstudien, wie hier vom Kachelofen im Wartesaal der Station.


Hier noch einmal in seiner vollen Schönheit. Was nicht so gut zu erkennen ist, ist die
Hochglanzlackierung, um den Glanz der Kacheln zu erzielen.


Ein markantes Detail der Station ist der Kamin. Dieses Bauteil wurde insgesamt
drei Mal erstellt, um zu dem Ergebnis zu kommen, wie man es hier sehen kann.
Das Foto kann die Schönheit des Modells in Natura leider nicht wiedergeben…

… und noch einmal aus der Distanz.


Fortsetzung der Detailstudien anhand der überdachten Rampe mit ihren vorinstallierten Auffahrten.


Zum Abschluss der heutigen Bilddokumentation noch ein paar Abbildungen von
der Gleisseite der Station Lichtenberg mit ihrem typischen Stationsschild (bis 1920).
Zur Herstellung von Schildern noch ein paar Tipps in der Kolumne „pro domo“.


pro domo: Herstellung Stationsschild - oder: Ätzen war gestern
Von der repro-chemografischen Herstellung von Stationsschildern und Ähnlichem aus Neusilber oder Messing hatte ich mich durch die Nutzung der Lasertechnik bereits schon vor langer Zeit abgewendet, nicht nur deswegen, weil dieses Verfahren zu aufwendig ist, sondern auch sehr kostspielig wurde. Auch die Weiterverarbeitung, wie z. B. das saubere Lackieren, ist mit viel Aufwand verbunden und führt noch lange nicht zu der Qualitätsstufe, wie es mit dem Lasergravieren möglich ist. Kurz und gut: Ätzen ist nicht mehr state of the art - jedenfalls für mich!
Anhand meiner Technik möchte ich gerne aufzeigen, dass es auch anders geht. Zunächst erstellt man in einem Vektorprogramm eine Zeichnung in den notwendigen Abmessungen. An den Stellen, wo z. B. der Schriftzug und Schilderrahmen stehen sollen, wird die Typo und der Rahmen mit 0,3 mm Tiefe zum Lasergravieren platziert und im weiteren der Schriftzug sowie der Schildrahmen separat zum Lasern angelegt. Nach Erhalt der Laserteile (siehe kleines Foto rechts im Text) aus 1,5 mm Architekturkarton (Stationsschild) lackiert man zuallererst das Schild weiß und die Typoteile sowie den Rahmen (alles in schwarzem Karton 0,8 mm) schwarz.
Danach klebt man die mattschwarz lackierten Typoteile und oder Ähnlichem ein, und kontrolliert dabei ständig das Einhalten der Schriftlinie (was sich aber durch die Vertiefung von 0,3 mm von selbst regelt). Zum Abschluss erhält das Schild einen Überzug aus mattem Klarlack. Das war's!
Angeklebt habe ich das verwitterte Stationsschild mit Tesafilm aus dem Lithobereich, welcher eine leichte und rückstandsfreie Entfernung jederzeit ermöglicht, um z.B. ein neues Stationsschild (je nach Epoche wie z.B. [OFR.] in eckigen Klammern - > ab 1937) installieren zu können.

Tipp:
Sollte einmal etwas Tesafilm haften bleiben, so lässt sich das leicht und schnell mithilfe eines technischen Radiergummis rückstandsfrei entfernen, vorausgesetzt, der Radiergummi ist absolut sauber. Das funktioniert auch bei UHU® oder bei anderen lösemittelhaltigen Kleber, wenn einmal an den Seiten etwas Kleber herausgequollen ist!


Die Sitzbänke hatte ich schon vor vielen Jahren gebaut und heuer farblich etwas erneuert. Auch die
Geländegestaltung wurde teilweise schon in Angriff genommen und stellt den leichtesten Part aller
Aufgabenstellungen dar. Wie ich die Geländegestaltung schon seit Jahren praktiziere, hatte ich im
Link „Bauen“ unter „Modus Operandi“ bereits schon vorgestellt.


Blick auf den arbeitsintensivsten Teil der Station: Die überdachte Rampe.


Ich glaube, dass mir bereits schon in diesem Stadium eine großartiges Modell
der Station Lichtenberg gelungen ist. Isn't it?


Neue Heimstatt
10. Dezember 2020

In den vergangenen Jahren wollte ich eigentlich diese Station fertig bauen, hatte aber wegen Neuausrichtung meines Hobbys nicht mehr so recht Interesse zum Fertigbauen gehabt. Auch fehlt mittlerweile der Platz für derartige Bauwerke und alles ist im Hobby etwas Kleiner geworden. Umso mehr freut es mich, dass sich ein Interessent für die schöne Station gefunden hat und diese demnächst übernehmen wird.
Auf jeden Fall wird er noch viele Stunden Bastelspaß und Freude daran haben, letztendlich aber ein wunderschönes Minioriginal besitzen. Meiner Hilfe bei sich ergebenden Fragen kann er sicher sein, denn ich möchte schon, dass sich das fertige Modell einem Betrachter so zeigt wie einst das Original. Fotos werden bei Verfügbarkeit nachgereicht!



Modellbau, Fotos und Illustrationen: Horst Wilhelm Bauer

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